Ich hatte es hier bereits angekündigt, auf drei Trendphänomene einzugehen, die auf den ersten Blick nicht ganz so “greifbar” sind. Aber keine Sorge, ich drifte nicht ins Esoterische ab…
Kommunikation: im fortschreitenden 21. Jahrhundert mit Megatrends wie Globalisierung, New Work, Gender Shift, Individualisierung und Neo-Ökologie wird die Fähigkeit zur Kommunikation zum essentiellen Faktor, der über den Erfolg und die Zukunft von Beziehungen im privaten wie geschäftlichen entscheidet. Dabei geht es nicht nur um die Kommunikation zwischen Menschen aus unterschiedlichen Kulturkreisen (beispielsweise eine eher überschwängliche Sprache eines US-Amerikaners versus einer eher direkten und nüchternen von Maxi Mustermensch) im interkulturellen Kontext, sondern auch um Kommunikation innerhalb einer Gruppe. Neben dem nonverbalen gilt ist es maßgeblich für ein gelingendes Gespräch, dass sich jeder gehört und respektiert fühlt. Beispielhaft sei hier die sich stark gewandelte (und stets wandelnde) Kommunikation zwischen zum Beispiel Ärzten und Ratsuchenden/Patienten/Klienten/Kunden genannt. In einem Zeitalter, in dem Individualisierung unzählige Lebensmodelle, -ansichten und -stile hervorbringt und sich ein rasanter Wandel im Alltag vollzieht, sind neue Kommunikationsformen und vor allem -fähigkeiten gefragter denn je. Denn diese findet zunehmend vertikaler statt. Auch stellt die Digitalisierung eine große Herausforderung in der richtigen Ansprache, besser eigentlich im Dialog mit den möglichen Kunden, Partnern.
Zahlreiche Kommunikationsmethoden existieren bereits, die in Workshops, Seminaren und Vorträgen vermittelt werden. Neben NLP, ist es zum Beispiel “Gewaltfreie Kommunikation”, die nicht nur im Privaten auf steigende Nachfrage stoßen, sondern auch zunehmend im Unternehmenssektor und für Arbeitsumfelder (z.B. Schulen, Lehrer) angeboten werden. Kommunikationstraining hängt eng mit Wertschätzung zusammen, die in funktionierenden Gesprächen und Miteinander unverzichtbar ist, laut den meisten Arbeitnehmern jedoch in ihrem Betrieb so gut wie gar nicht existiert. Das Motto “Nicht geschimpft ist genug gelobt” braucht eine Reformation, speziell vor dem Hintergrund “Fachkräftemangel” oder “Standortsicherung”.
Aber auch gesamtgesellschaftlich ist “gelingende” Kommunikation ein global notwendiges Instrument, etwa durch die Digitalisierung und neuen Kommunikationsformen, welche diese mitsichbringt (etwas Soziale Medien). Wie selbst verfeindete Parteien zum Gespräch gebracht werden können, um ein Miteinander auszuhandeln, zeigt seit Jahren Dominic Barter in den Favelas Brasilien. Restorative Circles nennt sich sein Konzept, mit dem er Schüler, Drogenbanden und Polizisten dazu bringt, füreinander Verständnis aufzubringen.
Es mag etwas abgedroschen und post-weihnachtlich klingen, doch sowohl Unternehmen wie Privatpersonen, die in Zukunft Erfolg haben möchten, brauchen ein Ausbildung in wertschätzender, respektierender, menschlicher Kommunikation. Es fehlt nicht nur an der nötigen Aufmerksamkeit für die Brisanz des Themas, sondern auch an genügend qualifizierten Anbietern, welche die Techniken vermitteln wie auch an Orten, an denen ohne Tabus und Scham geübt werden kann. In den letzten Jahren hatten wir eine Kultur des “Schöner Scheiterns”, in der es plötzlich salonfähig wurde, zu seinen Fehlern zu stehen. Ein ähnlich offener Umgang ist nicht nur notwendig, sondern wird sich mittelfristig rund um das Thema Kommunikation etablieren.
Zu den Emotionen und Bäumen bald mehr.