Die Illusion der Medien

Ich kann da auf so einige Enttäuschungen zurückblicken: Die X-Files – Fiktion. Richterin Barbara Salesch – Scripted Reality. Borat – eine Mockumentary. Und Philomena Cunk – eine brillante Kunstfigur. Zugegeben: Das alles erkennt man (meistens) schnell.

Gefährlicher wird es bei vermeintlich „echteren“ Formaten:
Historienfilme, die historische Halbwahrheiten erzählen.
Biopics, die mehr mit Erwartungen als mit Leben zu tun haben.

Und jetzt? Jetzt kommt AI.

KI greift nicht nur in mediale Konstrukte ein, sondern in Bereiche unseres Alltags, die bislang eine „durchschaubare Scheinwelten“ waren: Wie der Tourismus.

Tourismus, Fantasie & AI – Willkommen in der Ära des Authentisch-Unwirklichen?

Ein älteres Ehepaar reist stundenlang durch Malaysia – um festzustellen, dass der „Kuak Skyride“, den sie online gesehen hatten, gar nicht existiert. Das Video war AI-generiert: überzeugend, professionell, fiktiv.

Was tun wir mit dieser neuen Realität?

Tourismus war schon immer ein Spiel mit Sehnsüchten und Illusionen:
Von 60er-Jahre-Prospekten bis zu Instagram-Filtern – Reisen lebt von kuratierten Träumen.

Aber: Die Spielregeln ändern sich.

AI ermöglicht Surrealismus im Erleben – wenn wir ehrlich damit umgehen.
Statt Täuschung: Inspiration.
Statt Perfektion: Imagination.

Was wäre, wenn „authentisch“ künftig nicht nur „real“, sondern „transparent gemacht“ bedeutet?

Be authentically surreal. Aber ehrlich.

AI kann Magie erzeugen – aber sie braucht Kontext.
Ein fiktiver Skyride? Ja, wenn klar ist: Virtuelles Kunstprojekt.
Ein AI-Influencer? Gern – wenn erkennbar ist: Avatar.

Tourismus als kollektives Kopfkino.
Vielleicht entsteht gerade ein neues Genre: Post-realer Tourismus.
Zwischen echtem Erleben und kreativem Erzählen.
Zwischen Straßenstaub und Traumkulisse.

Das braucht nicht weniger, sondern mehr Verantwortung im Storytelling.

Meine These:
Tourismus darf zaubern.
Aber er muss sagen, wie er zaubert.