Die ISPO hat ein weiteres exzellentes Format aus Ausstellern, Workshops, Keynotes und Networking gelauncht: Ispo digitize. Zwei Tage lang setzte sich die Sportbranche in München mit den Konsequenzen der Digitalisierung auseinander. Ich durfte einen Ausblick zur Zukunft des Sports geben, “Future of Sports a digital (r)evolution”. Nach spannenden Beiträgen von u.a. Peter Schwarzenbauer von der BMW-Group oder Ralph Scholz von McFit der mit “The Mirai” das Konzept von Fitnessstudio neu denkt, stand mein Beitrag am Ende des Summits und gab dabei den Blick in die Zukunft frei.

Als Trendforscherin erfinde ich die Welt nicht neu, sondern ordne Trends und Phänomene nur richtig ein, benenne die gesellschaftliche Dynamik und kann Hilfestellung bei der Einschätzung leisten, welche Entwicklung auch übermorgen noch aktuell sein wird.
Auf der Ispo stellte ich fünf Thesen vor:
#1 Der Sport muss zum Menschen kommen, nicht der Mensch zum Sport
#2 Vom Verein zur informellen Sport-Community
#3 Technik gehört zum Training (wird der Trainer)
#4 Sport findet in real-digitalen Welten statt
#5 Sport ist Lebensgefühl des 21. Jahrhunderts

Korrelierende Trends verändern Sportgesellschaft
Das Thema Sportgesellschaft bleibt hochspannend. Gerade auch im Kontext anderer digitaler Entwicklungen, die auf der ISPO digitize thematisiert wurden. Was bedeutet es für den öffentlichen Raum, wenn sich Mobilität durch autonomes Fahren ändert? Wenn beispielsweise Parkhäuser künftige den Wohn- und Lebensräumen weichen? Aber auch: Wie kann man der erhöhten Sitzaffinität der Menschen entgegen wirken (die neue Devise ist ja “Sitzen ist das neue Rauchen”)? Und was bedeutet dezentrale Produktion, Blockchain-Technologien sowie künstliche Intelligenzien für die Sport(konsum)gesellschaft?

Sport und Outdoor als neuer Luxus?
Im Vorfeld der ISPO Digitize fand am Mittwochabend bereits der Kick-Off Event der Outdoor by ISPO statt. Leider war ich an dem Tag verhindert (der Zukunftskongress zum Thema Wissensarbeit und Bewegung des Deutschen Netzwerk Büro hatte mich eingeladen), aber die Megatrend-Map des Zukunftsinstituts war großflächig ausgestellt. Sehr imposant und mit toller Rückmeldung.

Besonders gut haben mir auch die in der Area plakativ ausgestellten Anregungen zum Umdenken gefallen. Zu den Zahlen der Konsumausgaben für Transport, Haushalt oder Kommunikation gab es Denkanstöße wie “Imagine bike and pedelecs were the next status symbols instead of cars”. Und auch urbaner Eskapismus mit Tiny Houses wurden thematisiert ebenso wie Outdoor-Smartphones mit Ansprüchen einer nachhaltig denkenden und lebenden Generation User. Alles Aspekte, die ich aus Perspektive der Trendforschung stützen kann.

Digitalisierung des fliegenden Gemüsehändlers
Die Branche bewegt sich. Muss sich bewegen. Denn Digitalisierung geht nicht weg. Sie bleibt. Wie stark sie bereits in unserem Leben verankert ist, wird mir derzeit immer wieder klar, wenn ich am Bahnhof einer dieser Religionsgemeinschaften begegne, die früher mit Zeitungen missionierten und heute mit Tablets dort stehen. Gestern bin ich dem lokalen Gemüsehändler begegnet. Mit einer Glocke läutend fährt er Straße für Straße ab und brüllt mit einer beeindruckenden Stimme sein Angebot durch die Häuserschluchten “Kartoffeln, Kirschen, Äpfel”. Gestern fragte er mich, als er einpackte, ob ich noch etwas benötigte. Ich entschuldigte mich, ich hätte weder Scheine noch Münzen dabei. Kein Problem, ab sofort könne man bei ihm auch ohne Bargeld bezahlen…

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